Die Augen der Erde
Der Grappa ist ein Destillat, und als solches ist er zu reinem Geist erhobene Materie. Der Geist des Grappas hat antike Ursprünge - in unserer Seele.
“Meine Augen sind von ihr durchtränkt.
Dieses weiche weibliche Wesen, seitlich hingegossen am Fuße der Dolomiten, die schlanken Füße in Valdobbiadene, die edlen Schenkel, gebildet vom Montello und Asolo, die klar definierten Hüften des Monte Grappa, die in das Becken der Valsugana abfallen und sich dort wieder erheben, wo die Hochebene von Asiago ihren Arm ausstreckt.
Die runden Brüste der Hügel von Breganze und Marostica lassen den Kopf des Pasubio hervorspitzen und zeigen die langen, welligen Haare, die vom Pian delle Fugazze bis ins Tal hinab fallen und mit goldenen Reflexen erstrahlen, bevor die Sonne sich zwischen den Augen zur Ruhe begibt.
Ich bin dort geboren, wo sich der Nabel befindet,
wo der Fluss, während er ihr erst den Rücken streichelt, ihre Flanke überquert und sich in die Ebene ergießt, dort, wo vor tausend Jahren Bassano del Grappa erschaffen wurde, um den großzügigen Schoß dieser Kreatur zu verteidigen.
Meine Familie ist dort geboren, auf dem Profil ihres Rückens, wo sie fünfhundert Jahre lang blieb, bevor sie beschloss, hinabzuziehen, um sie auch ein bisschen aus der Entfernung bewundern zu können, denn von dort sieht man seine Frau deutlicher als wenn man auf ihr weilt.
Und ich betrachte sie, jeden Abend und jeden Morgen, und sage mir, dass sie herrlich ist und dass ich mich glücklich schätzen darf, sage es mir, seit ich als Kind die gerade Treppe emporstieg, die zum Turm der Destillerie führte, jenem verbotenen und gefährlichen Ort, und dort, in dreißig Meter Höhe auf dem Gesims sitzend, die Pedemontana betrachtete und sie mir zulächelte.”
Jacopo Poli
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